Lost Places: verlassene Hotels in Deutschland

Lost Places: verlassene Hotels in Deutschland

Wenn Lost Places wie ein verlassenes Hotel noch fast seine komplette Einrichtung hat, wirkt das sehr skurill

Man könnte meinen, ein verlassenes Hotel sei leer. Mitnichten. Alle alten aufgegebenen Hotels waren erstaunlicherweise noch mit fast ihrem kompletten Interieur ausgestattet. Doch was führt dazu, dass ein Hotel zu einem Lost Place wird? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, sollte man sich vorab anschauen, was ein Hotel erfolgreich macht.

Natürlich ist eine gute Lage in einer touristisch beliebten Region eine der Grundvoraussetzungen. Ein attraktives Hotel zieht aber auch nur dann Gäste an, wenn es einen angemessenen Komfort bietet. Dazu gehören z.B. ein eigenes Bad mit Dusche inklusive Duschgel im Zimmer, eine Minibar, ein Safe, und inzwischen W-Lan und Flachbildfernseher. Weitere Angebote wie ein Schwimmbad oder ein Beauty-/Spa-Bereich bringen zusätzliche Punkte. Die Einrichtung der Zimmer sollte angemessen modern und die Zimmer definitiv sauber sein. Darüber hinaus ist Barrierefreiheit heutzutage ebenfalls ein Thema.

Die meisten der von mir besuchten verlassenen Hotels haben viele dieser Faktoren erfüllt. Die verlassenen Hotels “Teddy”, “Rehbock” haben eine Schwimmhalle, das verlassenen “Beauty-Hotel” bietet neben einem Schwimmbecken auch Maniküre und einen Friseur, das “Flohmarkt-Hotel” hat einen Whirlpool und Sauna. Die Zimmerausstattung ist allerdings in einer bestimmten Zeit stehen geblieben. Man darf jedoch die Zeitgeschichte dieser Lost Places nicht außer Acht lassen. Im Falle der verlassenen Hotels im Harz spielte die Wende eine große Rolle. Plötzlich war der Harz nicht mehr das Hauptziel, sondern Mallorca und andere sonnige Länder. Wandern war langweilig. Selbst der Harzburger Hof im Kurort Bad Harzburg mit seinem Casino und der wunderschönen Holz-Architektur hat es nicht geschafft. Das Ausbleiben der Gäste kann jedes Hotel nur eine zeitlang verkraften.

Ich fand die Lost Places im Harz, in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Es war sehr spannend, in diesen alten Hotels auf Entdeckungstour zu gehen. Ein großer Teddy, viele bunte Stehlampen, Röhrenfernseher oder eine Sitzgruppe mit alten gelben Polsterstühlen waren nur einige der vielen Fundstücke. Teilweise habe ich noch interessante alte Unterlagen gefunden. Ich habe nie verstanden, warum ein verlassenes Hotel überhaupt noch seine Einrichtung hat und warum man den Bestand nicht veräußern konnte bzw wollte. Der Charme dieser Lost Places hat die Zeiten überwiegend gut überstanden. Ich bin sehr froh, dass ich alle verlassenen Hotels besucht habe, bevor sie üblem Vandalismus zum Opfer gefallen sind.