Das kleine verlassene Schimmel-Moos-Hotel

Das kleine verlassene Schimmel-Moos-Hotel

Dies ist ein verlassenes Hotel mit zwei Seiten

Dies ist ein verlassenes Hotel mit zwei Seiten: auf seiner einen gibt es viel Schimmel und Moos, auf der anderen sind wenig Spuren von Verfall. Das ehemalige FDGB Ferienheim ist recht klein und wirkt eher wie eine Pension. Als ich mich dem Haus nähere, bin ich bis auf den letzten Meter nicht sicher, ob nicht vielleicht doch noch eine letzte Oma darin wohnt. Ich lausche so gut es geht und klebe mit meinen Augen an den Fenstern, in Erwartung einer sich bewegenden Gardine. Erst als ich die offen stehende Tür sehe, ist der Sachverhalt klar. Ich schaue mich erst einmal etwas um und bemerke sofort den zweiseitigen Charakter von diesem verlassenen FDGB Heim bzw Hotel. Alle Räume nach hinten ‘raus zur Wiese sind nicht nur komplett verschimmelt, sondern sogar mit Moos bewachsen. Die Räume gegenüber zur Ostseite sind zwar auch verschimmelt, machen aber fast einen guten Eindruck. Die Sonne scheint herrlich in den großen Raum (Speisesaal?) und lässt ihn golden erleuchten. Hinter den Gardinen flattern unzählige Schmetterlinge – Tagpfauenaugen – die wieder in die Freiheit möchten. Mein Herz für Schmetterlinge kann das nicht mit ansehen. Es gelingt mir, ein paar von ihnen mit meinen Händen zu fangen und in die Natur zu lassen, aber ich würde Stunden brauchen, um alle zu befreien. Es fällt mir nicht leicht, die anderen ihrem traurigen Schicksal zu überlassen. Vielleicht sind sie ja auch als Raupen hier zur Welt gekommen. Wer weiß. Ich mache meine weiteren Fotos und frage mich, warum sich mein Stativ so klebrig anfühlt. Dann wird es mir klar: die Luft ist dick und voll von Schimmelsporen. Kurze Ekelattacke, Maske nochmal fester ans Gesicht gedrückt, zügig zum Ende kommen. Die Dusche im Hotel ist eine Wohltat, aber das Erlebnis und die Motive in diesem verlassenen Hotel waren es wert.