Die ehemaligen VEB Kabelwerke Berlin
Die verlassene Kabellage an der Oberspree
Schon oft lief mir dieser verlassene Ort bei meinen Recherchen von Berliner lost places über den Weg, schließlich waren in Oberschöneweide im letzten Jahrhundert die bedeutensten Industrieanlagen Europas angesiedelt. Umso enttäuschter war ich beim Betreten und Durchstöbern. Natürlich war mir klar, dass die VEB Kabelwerke (KWO) schon mehr als lange kein „geheimer“ lost place mehr ist, dennoch hatte ich wenigstens ein paar interessante Fundstücke oder Überbleibsel aus den produktiven Tagen erhofft. In diesem Falle war beinahe im wahrsten Sinne Hopfen und Malz verloren, denn außer ein paar Hopfenranken an den stählernen Trägern gab es in den Hallen und dem Hauptgebäude der ehemaligen Kabelwerke nichts mehr zu entdecken. Dennoch muss ich zugeben, dass mich die Größe von Halle und Gebäude überrascht hat. Wer auch gern Schmetterlinge und andre Insekten fotografiert, ist dennoch nicht umsonst gekommen, denn ringsum blühen genug TWildblumen, Gräser und Trockenpflanzen, zwischen denen sich diverse Tierchen tummeln.
Zum geschichtlichen Hintergrund der VEB Kabelwerke Oberspree (KWO)
Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Industrie in Berlin schnell und gut, sodass eine Auslagerung aus der Stadt hin ans Spreeufer in Schöneweide nötig war. Initiiert wurde dies maßgeblich durch den Gründer der AEG, Emil Rathenau, der an diesem Standort 1897 das erste Drehstromkraftwerk Europas in Betrieb nahm. Seine Erfindung des Drehstrommotors ermöglichte eine Stromversorgung über weite Streckennetze, was die Versorgung mit Elektrizität sowohl in Deutschland als auch Europa revolutionierte und Grundvorrausetzung für die weitere schnelle und stabile technische Entwicklung von Industrie in Deutschalnd war. Die Lage an der Spree in Oberschöneweide bot die beste Vorraussetzung für Handelswege-Verbindungen zwischen Flußrouten und der nahen Eisenbahnstecke Berlin-Görlitz. Damit hatte die Berliner Industrie und damit auch die Kabelwerke den führenden Platz als Industriestandort in ganz Europa. Rings um die Kabelwerke entstanden weitere Fabrikanlagen, die die Technisierung effizient und in Zusammenarbeit nutzen sollten und konnten. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Kabelwerke 1952 zu einem VEB (Volkseigener Betrieb), was sich nach der Wende nicht aufrechterhalten ließ. Die Gebäude standen lange leer und wurden ab 2006 der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) zur Nutzung freigegeben.
weitere Informationen lassen sich hier nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kabelwerk_Oberspree
https://www.rbb888.de/themen/bauzombies-in-berlin0/treptow-koepenick/kabelwerk-koepenick.html
https://www.visitberlin.de/de/kabelwerk-oberspree-kwo
https://www.berliner-woche.de/tag/kabelwerk-oberspree
https://kd.htw-berlin.de/studium/der-studienort/
https://industriekultur.berlin/web/medien/pdfs/industriekultur_11_ort_kwo_1496046293/industriekultur_11_ort_kwo.pdf