
Die verlassene Wäscherei
Ich versuche ja immer, etwas über die Lost Places, die ich besuche, herauszufinden. Bei dieser verlassenen Wäscherei war das gar nicht so einfach bzw fast unmöglich. Dafür konnte ich etwas über die ersten Reinigungs-Methoden in Erfahrung bringen, was ich höchst interessant finde:
Die erste europäische Waschmaschine war eine Holztrommel-Maschine, die gar nicht zum Waschen bzw Reinigen genutzt wurde, sondern als chemische Reinigungsmaschine zum Färben diente. Sie wurde von einem nicht bekannten Hersteller im Jahre 1889 gebaut. Die Färberei Georg Bormann in Rostock setzte die Holztrommel erstmalig zum Färben von Bauernwolle und Bauernleinen ein. In Frankreich war es zu der Zeit angesagt, Kleidung per “Trockenreinigung” zu säubern. Dies wurde auch in Deutschland übernommen. Zuerst verwendete man Terpentinöl, wechselte aber wegen des unangenehmen Geruchs vorübergehend auf Benzol. Der entzündbare Alkohol war aber ebensowenig geeignet. Man mischte deshalb hart auftrocknende Oleinseife hinzu, was zusammen ein gutes Reinigungsresultat lieferte.
Der Sohn vom Färberei-Inhaber Bormann siedelte ins sächsische G. um und nahm für den dortigen Wäscherei-Standort auch die Holztrommel-Maschine mit. Das war vielleicht Schicksal, denn im 2. Weltkrieg wurde der Betrieb in Rostock zerstört.
Die große Wäscherei hatte sich bis zur Heißmangel ausgeweitet, wie die verbliebenen Maschinen in dem Gebäude zeigen. Ob allerdings nur gewaschen oder auch nach wie vor gefärbt wurde, konnte ich nicht herausfinden.
























Quelle: https://www.rw-textilservice.de/wie-unsere-vorfahren-reinigten/150/8660/230296