Das barocke verlassene Schloss N.

Das barocke verlassene Schloss N.

Ein altes Schloss aus Ritterzeiten, dass lange Zeit ein Kinderheim war.

Der Ursprung des verlassenen Schlosses liegt in einer ritterlichen Burganlage, welche nach einem Brand dann allerdings als Renaissanceschloss 1587 neu aufgebaut wurde. Der Bau wechselte in den folgenden Jahrzehnten mehrfach den Besitzer. 1720 wurde eine ganze Schlossanlage mit Rittergut, Gerichtshof, Orangerie, Gasthaus, Taubenhaus und Schäferei errichtet – das Schlossgebäude selbst nach einem Brand 1745 allerdings nur bis zum Rohbau wieder aufgebaut. Durch den 7-jährigen Krieg konnte die Fertigstellung erst 1760 erfolgen. Letzte Privatbesitzer war die alte sächsische Adelsfamilie von Carlowitz, die das Schloss an den Leizpiger Fürsorgeverband verkaufte. Geplant war eine Nutzung als Mädchen-Heim.

Der “Engel von Sibirien” rettet das Schloss mit Kindern

Elsa Brändström – der “Engel von Sibirien” – hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ehemaligen Kriegsgefangenen nach ihrer Heimkehr eine Fürsorge zu bieten. Ebenso wollte sie Kriegswaisenkindern ein zu Hause geben. Ausschlaggebend dafür waren Elsa’s Erfahrungen während der Zeit, die sie in Kriegsgefangenenlagern in Sibirien verbracht hatte. Dort versprach sie den Sterbenden, sich um ihre Kinder zu kümmern. Die staatliche Hinterbliebenenfürsorge war nicht ausreichend.

Elsa Brändström reiste 1923 zum Spenden sammeln in die USA und kehrte mit 100.000 Dollar nach Deutschland zurück. Damit konnte sie noch im selben Jahr die “Stiftung Arbeitssanatorien für ehemalige kriegsgefangene Deutsche” gründen. In Kamenz kaufte sie das Haus “Bad Marienborn-Schmeckwitz” und im brandenburgischen Lychen das “Gut Schreibermühle” und lässt beide Gebäude als Sanatorien einrichten. Zur Behandlung ihrer tramatisierten Seelen sollten die Kriegsheimkehrer dort Garten- und Feldarbeiten verrichten sowie Moor- und Schwefelbäder nutzen.

Für die verwaisten Kinder konnte Elsa im November 1923 mit dem Leipziger Fürsorgeverband einen Vertrag abschließen ihr geplantes Kinderheim gegen eine Pacht von 10.000 Reichsmark im Jahr verwirklichen. In den Folgejahren bis zum Nutzungsende 1931 waren knapp 3.000 Kinder zur Erholung ins Schloss gekommen, 60 Waisen lebten permanend dort.

Die Nutzung nach Elsa Brändström

Während des zweiten Weltkrieges wurde das Schloss von den Nazis als Motorsportschule genutzt. Nach Kriegsende diente das Schloss erst als Flüchtlingswohnheim, danach kurz als Sportschule und ging schließlich in der DDR in die Rechtsträgerschaft der Volksbildung für den Bezirk Karl-Marx-Stadt über. Fortan war es das Spezial-Kinderheim “Fritz Pawlowsk” für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche. 1993 wurde auch die Nutzung als Spezial-Kinderheim eingestellt.

Das Schloss steht seitdem leer und verfällt. Zwar wurde das verlassene Schloss 2011 für nur 51.000 Euro an eine Firma aus Berlin versteigert. Diese hat angebliche große Pläne: das verlassene Schloss soll ein “Energievorzeigeobjekt” werden und eventuell auch ein Radiomuseum. Passiert ist bis heute nichts.. – wie so oft.


web-links:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Neusorge

https://www.mdr.de/geschichte/weitere-epochen/erster-weltkrieg/schloss-neusorge-elsa-braendstroem-kinderheim-100.html

https://www.kinder-heim.de/forum/