Das verlassene Spezialkinderheim Bräunsdorf

Das verlassene Spezialkinderheim Bräunsdorf

Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken…. (Burkhart Veigel)

Es gibt leider Menschen, die sich an Grausamkeit erfreuen. Es gab sie schon immer. Ausgerechnet solche Menschen arbeiteten in ganz Deutschland den 1960gern bis in die 80ger (und in der DDR bis Ende der 90ger) in Kinderheimen und Kinderkurheimen. Oft waren es vor allem katholische und evangelische Träger mit ihren “(schein)heiligen” Nonnen, in vielen anderen Kinderheimen waren nicht einmal Pädagogen tätig.

Einige dieser fragwürdigen Menschen waren in der DDR als Lehrer, Erzieher oder Heimleiter der Spezialkinderheime – sog. Jugendwerkhöfe tätig. Diese Kinderheime waren als Einrichtungen für schwer erziehbare Kinder gedacht. Inwieweit ein Kind aber schwer erziehbar war oder ob es aus zerrütteten Familienverhältnissen kam, ob sein Bedarf an Entwicklungsförderung mißverstanden wurde oder ob sein Freiheitsdrang einfach nur unbequem war, wurde nicht überprüft. Wohl gemerkt: es handelte sich um Kinder, die noch in der Entwicklungsphase waren. Mit dem Urteil einer Straftat wie Diebstahl war man dagegen gern und schnell dabei. Gründe fanden sich immer. Doch kein Grund der Welt, rechtfertigt die Foltermethoden und sexuellen Übergriffe an Kindern und Jugendlichen! Da ging es in einem “normalen” Gefängnis fast humaner zu – nein, die Stasi-Gefängnisse in Bautzen oder Hohenschönhausen gehen in dieselbe Richtung… – aber das führt hier zu weit.

In der DDR gab gab es mehr als 70 Spezialkinderheime und Jugendwerkhöfe, in der die Jugendlichen zu regimekonformen sog. “sozialistischen Persönlichkeiten” (um)erzogen werden sollten. Neben Eilenburg, Hummelshain oder dem ehemaligen Gefängnis “Hölle” Torgau gab es auch in Bräunsdorf eines dieser Spezialkinderheime.

In erster Linie werden die Grausamkeiten, die in den Spezialkinderheimen der DDR herrschten, nach wie vor von linientreuen Sozialisten ausgeblendet und abgestritten. Als wenn das nicht schon schlimm genug ist, verstehen diese Menschen bis heute nicht, dass es sich dabei um abartige Unmenschlichkeit gegenüber Kindern handelte. Ein Staat, der seine Bevölkerung dermaßen perfide bespitzelte, wie es die Stasi mit all ihren IM’s tat, sucht schonmal Seinesgleichen! Ein Staat, der seine Kinder durch körperliche und psychische Folter zu braver sozialistischer Gleichschaltung knüppelt, ist an Verachtung nicht zu überbieten. Letzlich ist es eine bestimmte Sorte Mensch, die diesen Staat ausgemachte. Solche, die von dem System überzeugt waren und es noch sind. Solche, die eine Genugtuung darin empfanden, anders Denkende zu denunzieren und zu malträtieren. Auch dafür fanden sich immer niedrigste Gründe wie Neid und Machtgeilheit. Boshaftigkeit. Mit dem Finger auf andere zeigen in einem Staat, der nicht nur durch die Reparationszahlungen an den “Bruder” Russland ausgesaugt wurde, sondern der sich bestens selbst zugrunde richtete. Wie beschämend! Die DDR-Staatsführung und ihre Anhänger wollten dem kapitalistischen Feind doch zeigen, wie es besser geht. In dieser Hinsicht war die DDR nicht besser als der Westen Deutschlands oder irgendein anderes Land der damaligen Zeit. Was Grausamkeit in Kinderheimen angeht, hat sich der Osten nicht vom Westen unterschieden. Da waren wir alle gleich. Da war die ganze Welt gleich. Wie erschreckend!

Viele der damaligen Heimbewohner haben ihre Erlebnisse bis heute nicht verkraftet und leiden unter seelischem Schaden. Einige aber haben den Mut zu sprechen. Zum Glück – sie haben Gehör, Rehabilitation und Wiedergutmachung mehr als verdient!

Ich möchte keine ihrer Erlebnisse nachschildern oder versuchen, eine Zusammenfassung zur Geschichte vom Kinderheim Bräunsdorf geben, denn das würde den Opfern nicht gerecht werden. Völlig unverständlich bleibt, warum einige der damaligen Erzieher aus Torgau bis heute in pädagogischen Einrichtunge tätig sind. Was für eine Schande!!

Bei meinem Besuch im alten Spezialkinderheim Bräunsdorf war ich überrascht und etwas enttäuscht, lauter entkernte Räume vorzufinden. Vielleicht ganz gut so. Gruselige Phänomene wie Schatten, Coldspots oder Kinderstimmen kann ich nicht bestätigen.

Quellen:

Sehenswert: http://neues-forum.info/forum/viewtopic.php?f=6&t=2423

Bericht über das Spezialkinderheim im ehemaligen Gefängnis Torgau: https://youtu.be/-xnWPzM_uI0

hochinteressante Studie: https://bildung.thueringen.de/fileadmin/content/tmsfg/abteilung4/referat31/forschungsbericht_soziale_lage_ddr-heimkinder.pdf