Das verlassene Schloss mit Ritterwappen

Das verlassene Schloss mit Ritterwappen

Dieses verlassene Schloss ist ein Lost Place mit hohem Sanierungsbedarf. Die Kosten liegen bei über 2 Mio Euro!

Das Baujahr der ursprünglichen Turmhügelburg – dem Vorgängerbau dieses verlassenen Schlosses – kann nicht konkret ausgemacht werden, da es keine urkundliche Nennung mit Erbauungsjahr gibt; allerdings gibt es Erwähnungen einer Nutzung der Turmhügelburg aus dem 13. Jahrhundert. Das Schloss in seiner heutigen Gestalt wurde Ende des 16. Jahrhunderts erbaut.

Spannend an diesem Lost Place fand ich die alten Ritterwappen über den Türen. Der Gang durch die Etagen zeigte, dass es eine schulische Nutzung im heute verlassenen Schloss gegeben haben muss. Ich recherchierte viel und konnte meine Vermutung bestätigen:

Nach Ende des 2. Weltkrieges bewohnten Vertriebene aus Preußen, Schlesien und den Sudeten in dieses ehemalige Schloss ein. Kurze Zeit später diente es in der DDR bis 1953 als Kinderferienlager.

Enteignung in der DDR

Die DDR-Führung enteignete im Streben nach einheitlicher sozialistischer Wirtschaft alle privaten Betriebe, so auch in der Landwirtschaft. Das führte zu einem Fachkräftemangel, der die Staatsführung zu Ausbildungen von neuen Facharbeitern für ihre Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zwang. Das geschah in einer nahegelegenen Stadt an der dortigen LPG-Hochschule. Folglich wurde dieses Schloss als Internat für Fernstudenten eingerichtet. Einige Räume und ihre Einrichtung sowie die Großküche, der Speiseraum und Schultafeln zeugen noch heute davon. Nach der deutsch-deutschen Wende wurde die LPG-Hochschule aufgelöst und die verbliebenen Studenten an die TU Dresden “übertragen”.

Nach der Wende

Der Freistaat Sachsen wurde im Zuge der deutschen Wiedervereinigung nun durch einen Einigungsvertrag neuer Eigentümer des heute verlassenen Schlosses. Es war allerdings schnell klar, dass das Schloss sanierungsbedürftig ist. Somit wurde es im Juni 1993 erstmalig gegen Sanierungsauflagen für 1 DM zum Kauf angeboten. Es fand sich allerdings kein sanierungsbereiter Käufer. Die durch starken Dauerregen verursachte Jahrhundertflut im Jahre 2002 fügte dem Schloss starke Schäden zu. Ein Österreicher ersteigerte 2005 das Schloss mit dem Ziel, eine Heilstätte für adipöse Kinder zu schaffen. Die Sanierungskosten von über 1,5 Mio Euro erstickten das Vorhaben. 2008 belief sich der nötige Kostenaufwand zur Sanierung auf über 2 Millionen Euro, das Ende nach oben offen. Planungen aus dem Jahr 2012, das immer noch verlassene Schloss mit Denkmalförderung zu Luxus-Eigentumswohnungen umzubauen, sind bis heute gescheitert.