Das verlassene Schloss “Wölkchen”

Das verlassene Schloss “Wölkchen”

Dieses verlassene Schloss steht unter Denkmalschutz. Renovierungsarbeiten haben begonnen, scheinen aber nicht voran zu gehen. Im Mitteltrakt über der Erdgeschosshalle befindet sich ein verlassener Ballsaal mit Bühne, der überraschend gut erhalten ist. An den Wänden hängen große Stillleben, zwischen den Fenstern prangen wunderschöne Spiegel. Dennoch sind die Spuren von beginnendem Verfall auch im Ballsaal sichtbar. Auch die Spuren von vandalen Besuchern, die den massiven Billiardtisch zerlegt haben. (Bei meinem ersten Besuch hatte ich ihn leider vergessen zu fotografieren, beim 2. Mal – nur drei Monate später – war es schon zu spät.)

Wie so oft bei alten Schlössern lag der Ursprung in einem Rittergut aus dem 14. Jahrhundert, das im Dreißigjährigen Krieg so zerstört wurde, dass es unbewohnbar war und lange verlassen blieb. Es wurde damals quasi zum ersten Mal ein Lost Place. 1659 kaufte der kursächsische Kammerherr, Rittmeister und Landeshauptmann in Bautzen, Christoph Vitzthum von Eckstädt, das Anwesen samt Grundstück, ließ es abreißen und statt dessen ein neues großes Herrenhaus als Vierflügelanlage erbauen. Anfang des 18. Jahrhunderts ließ der damalige Schlossherr Friedrich Vitzthum von Eckstädt um diverse barocke Bauformen ergänzen. Das Schloss wurde nun gemeinhin “Schönwölkau” genannt.
Das Schloss blieb bis 195 in Besitz der Grafen Vitzthum von Eckstädt, dann kam die Enteignung.
In der DDR wurde das Schloss von der VEG (Volkseigenes Gut) Wölkau für Wohnzwecke genutzt. In den 1960ger und 70ger Jahren gab es ein paar Renovierungsarbeiten. Nach der Wende wurde das Schloss 1998 an einen Investor verkauft, der es als Kulturzentrum nutzen wollte. Wenig passierte. Der Verfall ging weiter. 2020 wurde das Schloss erneut verkauft, diesmal an ein Berliner Immobilienunternehmen, die dort gehobene Pflegeapartments inklusive Tagespflege planen. Man wird es sehen.

Anmerkung 2023: die Bilder und Wandspiegel sind entfernt worden. Ich hoffe, dass es von offizieller Hand zum Schutz der schönen Objekte geschenen ist.