Das verlassene Mausoleum “Anno”
Der starke Wind bläst mir zerrend durch die Haare. Wie ist das wohl, wenn man gestorben ist: bleibt ein Teil doch in den “lebendigen Sphären” unter uns, und wenn ja, spürt man dann noch Wind und Wetter? Gedankenverloren nähere ich mich diesem Mausoleum, in dessen Gruft mich Windstille erwartet. Und es ist ruhig, wenn auch keine Todesstille. Die letzte Ruhe wurde diesem Ort schon vor längerer Zeit genommen. Es ist traurig zu sehen, dass die Sarkophage und Särge respektlos von irgendwelchen Spinnern geöffnet und demoliert wurden. Die Gruft ist doch interessant genug. Aber vielleicht waren die Särge auch schon leer, denn an der Treppe finde ich zwei alte Stücke, von denen der hochkant Stehende bereits kräftige Schimmelpilz am Kragen hat. Während ich mich umsehe, merke ich, dass ich dieses verlassene Mausoleum schon schön finde. Das einfallende Sonnenlicht bewirkt ein tolles Farbspiel und gibt dem Gewölbe eine angenehme Atmosphäre, die überhaupt nicht gruselig ist. Auch die überraschend großen Sarkophage finde ich mit ihren Verzierungen beeindruckend. Das Highlight für mich und der eigentliche Grund meines Besuches ist aber der Blick von der Treppe mit dem wunderschönen schmiedeeisernen Geländer hoch zur Kuppel. Ich nehme stark an, dass die Kuppel ursprünglich mit Glas verschlossen war. Vielleicht war ja das kaputt gegangene Glasdach der Grund dafür, dass man dieses alte Mausoleum aufgegeben und verlassen hat. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall sieht das nun sichtbare Blätterdach toll aus. Ich hoffe inständig, dass dieses verlassene Mausoleum nicht gänzlich zertört wird!