Das verlassene Haus der Nachtigall

Das verlassene Haus der Nachtigall

Ein Lost Place, in dem Rosen eine einnehmende Rolle spielen.

So etwas habe ich im Leben noch nicht gesehen: ein verlassenes Haus voller Rosen. Allerdings keine echten Blumen, sondern Rosen als Muster. Angefangen bei den Tapeten über Tischdecken, Sessel- Sofa- und Bettbezüge bis hin zum Buntglas in den Türen: das verlassene Haus der „Nachtigall“ ist rosenhaft durchgestylt bis ins letzte Detail bzw Accessoire. Unglaublich! Man merkt in diesem verlassenen Haus nicht nur die Vorliebe für Rosen, sondern auch das nötige Kleingeld für die Inneneinrichtung. Das ist nicht weiter verwunderlich, da doch die damalige Eigentümerin und Bewohnerin eine erfolgreiche Opernsängerin war, die den Beinamen „Nachtigall“ trug. Was eine Oper mit Rosenmustern zu tun hast, weiß ich zwar nicht, aber jedem seine Leidenschaft. Jene bezog sich bei ihrem Mann wohl auf Schäferhunde, denn zu dieser Hunderasse finden sich zahlreiche Bilder im Haus. Das Haus selbst ist etwas verwinkelt, was zwar anfangs etwas verwirrend ist, dennoch gemütlich wirkt. Sofern man nicht von den Rosen erschlagen wird. Viel scheint das Pärchen in all den bewohnten Jahren nicht verändert zu haben, denn die Einrichtung sind vom letzten Jahrhundert. Erstaunlicherweise ist das ganze Haus noch vollständig eingerichtet, was für mich ein Anzeichen ist, dass sich niemand nach dem Ableben der „Nachtigall“ um den Nachlass gekümmert hat. Ebenso wenig um die Zukunft des großen verlassenen Hauses. Es macht zwar noch keinen vergammelten Eindruck, aber erste Spuren des Leerstandes machen sich bemerkbar. Alles andere als Leerstand ist im Keller zu finden. Die Regale sind proppevoll mit gefüllten Einmachgläsern aus Mitte den 90gern und die verstaubten Weinflaschen könnten inzwischen auch reif sein für ein genüssliches Tröpfchen. Das verlassene Haus der „Nachtigal“ mag zwar nicht mehr bewohnt sein, aber theoretisch könnte jemand sofort einziehen. Wenn man Rosenmuster mag…