Das verlassene Gaswerk E.
Ein Lost Place mit umweltbelastenden Rückständen
Ich kenne mich weder mit Leuchtgas noch mit Kochgas aus, wobei ich letzteres eher mit Essen verbunden hätte. Es geht in beiden Fällen allerdings um Straßenlaternen. Muss man ja auch erstmal drauf kommen. Ich hätte auch nicht gewusst, dass Kochgas aus Steinkohle gewonnen wird. Genau das wurde hier in diesem ehemaligen Gaswerk, welches heute nur noch ein sanierungsbedürftiger Lost Place ist, von 1898 bis in die 1980ger gemacht. Die anfängliche Produktion des Leuchtgases für Straßenlaternen wurde im Laufe der Zeit durch die Gasgewinnung mittels Steinkohle ersetzt. Es gab daraufhin sogar eigene Eisenbahnschienen für die Lieferung zum Gaswerk.
Wie es auch heute mit der Steinkohle so ist, war die Umstellung auf Ferngas und andere Energielieferanten der Tod dieses Gaswerks. Steinkohle war als Energieträger nicht mehr in so großem Maße gefragt, um Auslastung und Betrieb des Gaswerks aufrecht erhalten zu können. Die Produktionsfolgen liegen allerdings bis heute genauso schwer im Boden wie die Industrieanlage darauf. Nicht nur das Gelände selbst ist stark mit Schadstoffen kontaminiert, auch das Grundwasser ist erheblich mit Schadstoffen belastet und hat diese erschreckender Weise weit verbreitet. Das ist umso beunruhigender, weil in unmittelbarer Nähe ein Wohngebiet befindet. Zu diesen Schadstoffen gehören hohe Konzentrationen an Cyaniden, PAK (EPA16 einschließlich Naphthalin) und polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe.
Anfang 2018 wurden bereits ein paar Gebäude abgerissen, unter denen sich Teergruben befanden. Unerwartet wurde während der Altlastensorgungsarbeiten festgestellt, dass die Teergruben und kontaminierten Flächen größer als erwartet sind. Die entsprechenden Rückbaupläne mussten entsprechend angepasst werden!
Bleibt zu hoffen, dass es gelingt, alle Schadstoffe fachgerecht zu entsorgen und sicher zu stellen, dass das Grundwasser unbelastet sein wird und bleibt.
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