Das verlassene Hospitz der Barmherzigkeit
Wie immer vesuche ich geschichtliche Informationen über die Lost Places, die ich besuche, zu recherchieren. Über dieses verlassene Hospiz der Barmherzigkeit kann ich im Netz nichts finden. Einzig die marmorne Wandtafel im Gebäude deklariert, dass dieser Lost Place anlässlich des sechzigjährigen Regierungsjubiläums des österreichischen Kaiser Franz Joseph I als “Hospitz der Barmherzigkeit” in den Jahren 1904 – 1908 erbaut wurde.
Meine Schritte hallen nicht wie gewöhnlich in der Stille der Leere nach. Im Gang zu den Zimmern und in vielen Räumen liegt PVC-Bodenbelag. An den Decken hängen diese langen Röhrenlampen, wie sie für die damalige Zeit und besonders im Osten üblich waren. Der schöne große Ballsaal oder Theatersaal (wozu auch immer er genutzt wurde), wirkt herrschaftlich und ist offenbar unverändert geblieben. Auch die eigentliche Eingangshalle hebt sich von Rest des Gebäudes ab. Ein Schmuckstück ist auch das schmiedeeiserne Fahrstuhlgitter. Die einzelnen Zimmer sehen leider einheitlich lieblos aus. Ich finde eine eiserne Gittertür wie bei einem Gefängnis und frage mich, wer hier hätte weglaufen wollen. Bei anderen Zimmern gibt es Medikamentendurchreichen in den Holztüren. Sämtliche Einrichtung ist weg, was dieses verlassene Hospitz zusätzlich trostlos wirken lässt. Schade eigentlich. Der schöne Ballsaal in diesem ehemaligen Hospitz war den Besuch dennoch wert.