Das verlassene Sanatorium Schwarzeck

Das verlassene Sanatorium Schwarzeck

Das verlassene Schwarzeck war nicht nur Sanatorium, sondern auch SED Parteischule und Hotel

Eines der bekanntesten Lost Places in Thüringen ist das ehemalige, verlassene Sanatorium Schwarzeck in Bad Blankenburg. Nachdem mir von einem Vereinsmitglied aufgeschlossen und einmal alles gezeigt wurde (wie auch dem Pärchen, dass zeitgleich mit mir im Haus ist) können wir (ich und das nette Paar) fotografieren.

Ich muss allerdings sagen, dass ich den Verfall des gesamten Gebäudes bei meinem Besuch mehr als erschreckend fand.

Der Tag meines Besuches konnte verregneter nicht sein. Es goss in Strömen! Umso mehr sind mir der extrem marode Zustand mit vielen Baufälligkeiten aufgefallen. Regenrinnen hingen auf halb acht und waren undicht, undichte Fensterrahmen und kaputte Fenster ohne Schutzfolienabdichtung, weiche bis total kaputte Fußboden-Bereiche, die ein Begehen für mein Empfinden teilweise bedenklich gemacht haben. Instandhaltungen oder Reparaturarbeiten konnte ich bei meinem Besuch (Sommer 2020) nicht erkennen. Vielleicht habe ich auch ein brandneues Dach oder eine Etage mit frisch gebonertem Fußboden oder eine Garnitur frisch eingesetzter Kunststoffenster mit Doppelverglasung übersehen. Ich persönlich hätte gern erfahren, an welcher Stelle bzw wofür die Spendengelder bis dato zum Einsatz gekommen sind. Das Vereinsmitglied hat mir keinen baulichen Einsatz gezeigt und auch sonst nichts darüber erzählt. Sehr schade.

Als Vergleich kann ich lobend erwähnen, dass die Bewohner des Kinderkrankenhauses Harzgerode mir ein neues Dach und andere Baumaßnahmen zeigen konnten, was durch Spenden finanziert und repariert werden konnte.

Die Geschichte des verlassenen Sanatoriums

Die Entwicklung des großen Gebäudes mit all seinen geschichtlichen Varianten, dass eigentlich aus vielen kleinen besteht, ist überraschend interessant:

Der Ursprung des Sanatorium Schwarzeck war die 1872 erbaute Turmvilla „Berta“, die allerdings rein gar nichts mit einem Sanatorium zu tun hatte, sondern forstwirtschaftlichen Funktionen diente. Erst 1893 wurde in einem der vier auf dem Grundstück stehenden Gebäude eine Kur- und Wasserheilanstalt „Bad Schwarzeck“ gegründet. Die Gebäude waren zu der Zeit auch noch nicht miteinander verbunden. Durch weiteren An- und Zusammenbau entwickelte sich das seit 1903 umbenannte „Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“ zu seinem heutigen Aussehen. Während der NS-Zeit geriet das vom Arzt Paul Wiedemann als Inhaber geführte Sanatorium in finanzielle Schwierigkeiten, da durch fehlende jüdische Kurgäste auch ein Großteil des Einkommens wegbrach. Der Sohn des 1935 verstorbenen Paul Wiedemann musste daher den Gebäudekomplex an die Luftwaffe der damaligen Regierung – das “Deutsche Reich” – verkaufen, welche das Sanatorium zu einer Ingenieurtechnischen Schule der Luftwaffe umfunktionierte. Zum Kriegsende hin wurde das Schwarzeck wiederum zu einer Reha-Klinik für kriegsgeschädigte der Luftwaffe umgebaut und genutzt. Die neue SED-Partei im neuen DDR-Staat machte sich das Schwarzeck ab 1947 als Bezirksparteischule Rosa Luxemburg zu eigenem Nutzen. Nach der deutschen Wiedervereinigung kaufte die städtische Wohnungsbaugesellschaft Bad Blankenburg das ganze Areal und ließ es als Ausweichquartier der Sportschule nutzen (was auch immer ein Ausweichquartier sein soll). Kurz darauf wurde das Schwareck als “Hotel Schwarzeck GmbH” in Betrieb genommen, aber bereits 1996 auch wieder geschlossen. 2003 wurde die Liegenschaft vom berliner Klinikbetrieb Störtal GmbH erworben. Schon ein Jahr später war die Pleite gekommen und das Sanatorium dem Leerstand überlassen. Heute kümmert sich ein Verein um den Erhalt des Lost Place, dessen Sanierungskosten wohl um die 20 Millionen verschlingen würde.


https://de.wikipedia.org/wiki/Sanatorium_Schwarzeck

https://www.bad-blankenburg.de/cms/page/mod/hs/content.php?eid=125