Das verlassene FDGB Erholungsheim Fritz Heckert

Das verlassene FDGB Erholungsheim Fritz Heckert

Eines der ältesten und bekanntesten Lost Places im Harz

“Wie kann ein so dicker, großer und früher einmal voll ausgestatteter Lost Place zu einem Gerippe verwaisen”, frage ich mich, als ich näher komme. Mir war natürlich schon im Vorfeld bekannt, dass der Zustand des ehemaligen FDGB Erholungsheims Fritz Heckert alles andere als herausragend ist, geschweige denn noch irgendwelche Geheimnisse bereit hält. Nein, das alte FDGB-Heim enthält absolut keine Einrichtungsgegenstände mehr, kein Tisch, kein Bett, keine Gardinenfetzen, nicht einmal mehr die Balkonbrüstung ist noch vorhanden. Denn die hat es vorn an dem Halbrund des Betonbaus durchaus mal gegeben. Und so betrete ich das ehemalige Erholungsheim Fritz Heckert ohne jegliche Erwartungshaltung; ich nehme es mit, weil es auf meinem Rückweg von einem TBC-Kinderkrankenhaus liegt.

Es ist komisch, aber mir geht es immer so, dass ich beim ersten Schritt in einen Lost Place spüre, ob ein verlassenes Gebäude eine positive oder negative Ausstrahlung (auf mich) hat. Ob das nun Einbildung ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt – es hat vielleicht auch etwas mit Wohlfühlen in einem Raum zu tun. Und das alte Erholungsheim Fritz Heckert läßt mich entspannt und mit sehr angenehmen Gefühl durch die Gänge und Etagen streifen.

Schon nach wenigen Schritten zücke ich meine Kamera und werde immer wieder überrascht: so leer das ehemalige Erholungsheim auch ist, es gibt durchaus einiges zu entdecken: da wäre unten der “Wellness-Bereich”, zumindest vermute ich das anhand von Badewannen und gefliesten Abtrennungen, die vielleicht mal den Sauna-Bereich boten. Die große Halle, die einmal der Speisesaal war, wirkt in ihrem leeren Zustand mit den schmucklosen Säulen und großen Fenstern eher klobig und schwer. Dennoch ist das Licht-Schatten-Spiel interessant. Ich versuche, mir den großen Raum mit vielen Tischen und Menschen vorzustellen, vielleicht auch eine Musikgruppe auf der Bühne. Die Wucht des Betons bleibt. Aber dadurch gibt das Gebäude ganz andere interessante architektonische Seiten von sich preis, die im eingerichteten Zustand wohl gar nicht so aufgefallen wären. Da sind zum einen die symmetrischen Treppenaufgänge, dann die langen Gänge, die im leichten Bogen verlaufen. Auch das Halbrund am Kopf des Erholungsheims bietet ein spannendes Linien- Form- und Lichtspiel. Also ein Lost Place, der von seiner Struktur und seinem baulichen Charakter lebt.

Natürlich muss ich mir auch die Balkone anschauen, und setze mich im wärmenden Licht der Abendsonne auf die Plattform im zweiten Stock. Wieder merke ich, wie angenehm sich die Atmosphäre des alten Fritz Heckert für mich anfühlt. Ich lasse die Beine baumeln, genieße die Aussicht in die Natur bei einem Erfrischungsgetränk und weiß, dass ich nicht zum letzten Mal hier sitzen werde…